Florian Schefflenz 1/12: Eine Legende geht in die verdiente Rente

Nach über 25 Einsatzjahren, unzähligen größeren und kleineren Einsätzen und Übungen und zahlreichen Arbeits­einsätzen verabschiedet sich unser Einsatz­leitwagen 2 (ELW2) in den verdienten Ruhe­stand. Wir blicken über zwei Jahr­zehnte zurück und sagen Danke für viele ehrenamtliche Stunden.

Aber von Anfang an. 1995 wurde im Neckar-Odenwald-Kreis die Idee geboren, einen Einsatz­leitwagen 2 zu beschaffen und zu stationieren. Der ambitionierte stell­vertretende Kreisbrandmeister und Funk-Pionier Helge Krämer übernimmt damals diese Heraus­forderung und mit Taten­drang, Motivation und einem Quäntchen Glück entdeckte er ein

ausgemustertes Kabelmobil der Telekom auf einem Abstell­platz in Osterburken. Nachdem die Zusage vom damaligen Landrat, dem Kreisbrandmeister, dem Schefflenzer Bürger­meister und das Kern­kraft­werk Obrigheim eine Spende bewilligte, wurden Nägel mit Köpfen gemacht: Im Juli 1995 kam das noch gelbe Fahrzeug nach Schefflenz und wurde im Anschluss in über 2.000 ehrenamtlichen Stunden komplett zerlegt und zum ersten ELW2 im Neckar-Odenwald-Kreis umgebaut. Rund 53.500 DM kosteten Beschaffung und Einrichtung damals. Eine Tafel im ELW2 erinnert bis heute an diese zahlreichen Stunden – an dieser Stelle möchten wir diese im Zitat wiedergeben:

Einsatzleitwagen 2

07. Juli 1995 Übernahme des Fahrzeuges auf Beständen der Deutschen Telekom

Eigenleistung beim Aufbau des ELW2

Planung, Leitung und Finanzplanung

Spezial Auf- und Einbauten „Mädchen für alles“

Fahrzeugtechnik

Fahrzeuglackierung

Funk- und Elektrotechnik

Schreinerarbeiten

Polsterarbeiten

Geduldsarbeiten und jederzeit abrufbereit

Sonstige Arbeiten

Helge Krämer

Adolf Dorsch

Dietmar Kühner, Richard Eicholzheimer

Rainer Ernst, Dieter Edinger

Harry Kollmer, Klaus Schröder, Helge Krämer

Peter Reichert

Willi Rüger

Wilhelm Dorsch

Andreas Eberhard, Christoph Reuthner, Mario Reichert, Joachim Schupp, Markus Bischoff, Reinhard Krämer, Martin Kircher

2.417 geleistete Arbeitsstunden der freiwilligen Helfer bis zum Übergabetermin am 17. August 1996.

 

Firmenspenden

Kernkraftwerk Obrigheim (Obrigheim), Milchzentrale Nordbaden, Autohaus Kühner, Uli Körber Grafik & Design, Maler- & Gipsergeschäft Edinger, Hähnchenmästerei Dorsch, Klaus Zachow (alle Schefflenz), Horst Blickle (Karlsruhe), Polizei (Durlach), Alfred Müller Metallbau (Allfeld), Beißwinger & Kuhl (Adelsheim), Sanitär Arno Henn, Schefflenzer Schreinerei, Sanitär Manfred Müller (alle Schefflenz)

In den nachfolgenden Jahren wurde der im Schefflenzer Zeilweg stationierte ELW2 zu zahlreichen Einsätzen im gesamten Kreisgebiet alarmiert, Einsatzleitungen wurden unterstützt und die Kommunikationen an den Einsatzstellen koordiniert. Nachfolgend eine unvollständige Auflistung der Einsatzhistorie des Florian Schefflenz 1/12:

Darüber hinaus wurden diverse technische Einsätze durchgeführt, um die Leistungsfähigkeit des 4-Meter-Funkverkehrs und der POCSAG-Alarmierung im Kreis sicherzustellen. Besondere Highlights waren dabei sicherlich die DAU-Rundfahrten zur Wartung der Alarmumsetzer, die Dauereinsätze im Schichtbetrieb beim Umbau der Gleichwelle, die Unterstützung der Leitstelle während notwendiger Umbauarbeiten oder der Einbruch in einen DAU-Standort.

Neben Einsätzen gehört natürlich auch die Übung in den Alltag eines Einsatzleitfahrzeugs. Zusammen mit dem Führungsstab bzw. der Technischen Einsatzleitung (TEL) wurden mehrmals im Jahr „Trockenübungen“ durchgeführt. Besonders spannend und lehrreich waren jedoch die Katastrophenübungen  mit hunderten Einsatzkräften wie Grauer Kater und Novemberknall. Darüber hinaus wurde mit vielen Feuerwehren im Kreis diverse Einsatzszenarien praktisch durchgespielt und so war der ELW2 in vielen Gemeinden im Einsatz. Eine Auswahl der Impressionen ist im Anschluss zu finden.

An dieser Stelle soll aber auch allen Mitgliedern der ELW2-Gruppe sowie allen Freunden und Unterstützern für das jahrelange Engagement gedankt werden. Nicht nur in der Anfangsphase wurden zahlreiche Arbeitsstunden erbracht – auch in den darauffolgenden zwei Jahrzehnten war faste jede Woche etwas zu erledigten. Angefangen von der Wartung der Technik, zahlreichen Umbauten und Erweiterungen, der Digitalisierung bis hin zur Reinigung und Pflege des Fahrzeuges.

Vielen Dank!

Und wie geht es mit dem ELW2 weiter? Nachdem der ELW2 offiziell versteigert wurde, hat ein ambitionierter Käufer das Fahrzeug übernommen und plant es als museales Feuerwehrfahrzeug aufzubereiten. Wir werden am Ball bleiben …