Eine regierungsbezirksweite Katastrophenschutzübung „Rheinflut 2012“ wurde eine ganze Woche vom 08. bis 13. Oktober 2012 im Regierungspräsidium Karlsruhe durchgeführt. Die mehrtägige Informationsstufe zur Lageentwicklung begann bereits am Montag, am Freitag folgte eine Stabsrahmenübung. Den Abschluss bildete eine sogenannte Vollübung am Samstag in Altlußheim und Oberhausen-Rheinhausen.
Die Vollübung am Samstag diente dazu, den Führungskräften im Katastrophenschutz aller Stadt- und Landkreise im Regierungsbezirk Karlsruhe ein umfangreiches Wissen zum Ereignis „Extremhochwasser“ zu vermitteln und einen aktuellen Sachstand zum Hochwasserschutz in Baden-Württemberg mitzugeben. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Stufen war die Vollübung eine eher praktische Übung mit realen Einsatzmitteln. Aus dem Neckar-Odenwald-Kreis war hierzu ein Kontigent unter der Führung des Landratsamtes und Kontigentführer Helge Krämer in den frühen Morgenstunden des 13. Oktober in Bewegung gesetzt worden. Auf sechs Fahrzeuge verteilt nahmen fast 30 Teilnehmer der Feuerwehren und Werksfeuerwehren, des Führungsstabes, der ELW2-Gruppe, des Landratsamtes, der Bundeswehr, des THW und des DLRG aus dem NOK an der Übung teil.
Durch die großzügige Organisation und die guten Verkehrsverhältnisse konnte man der „Kontigentnummer 1“ gerecht werden und als erste Gruppe in Altlußheim eintreffen. Den Morgen über informatieren verschiedene Vorträge über die Hochwasservorhersage (siehe auch HVZ), die Schutzmaßnahme wie Deiche und über die Strömungsrettung durch das DLRG. Nach einem gemeinsamen Mittagessen setzten sich die Kontigente zum Kieswerk Krieger nach Oberhausen-Rheinhausen in Bewegung.
Am Nachmittag wurden die 360 Übungsteilnehmer (12 Kontigente) in 6 Gruppen aufegteilt. Der Neckar-Odenwald-Kreis und der Rhein-Neckar-Kreis schlossen sich hierbei zur ersten Gruppe zusammen. Unter der Führung eines Guides des THW wurden 6 themenspezifische Stationen besucht:
Station 1 – Pionierpanzer „Dachs“
Die speziellen Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr für die Hochwasserbekämpfung wurden an Station 1 eindrucksvoll gezeigt. Diesbezüglich verfügt die Bundeswehr über ein Pionierpanzer „Dachs“.
Station 2 – Deicherhöhung
Nach einer kleinen Wanderung über das Gelände wurden bei Station 2 die Erhöhung eines Deiches mittels Sandsäcke geschult. Zunächst war hierbei „Mitmachen“ angesagt: Alle Teilnehmer wurden beim Transport der Sandsäcke mittels einer Menschenkette eingebunden. Das richtige Aufsetzen wurde praktisch gezeigt.
Station 3 – Deichstabilisierung
Nicht nur die Erhöhung, sondern auch das Stabilisieren eines Deiches muss gelernt sein. In der Station 3 wurde den Teilnehmern erklärt, wie man eine sichere Stabilisierung durch eine gewisse Legetechnik der Sandsäcke erreicht. Zudem wurde der Bau einer Quellkade geschult, die beim Durchspülen des Deiches zum Einsatz kommen kann.
Station 4 – Sandsäcke befüllen
Das THW zeigte an Station 4 die diversen Möglichkeiten und Hilfsmittel, um Sandsäcke effizient und effektiv zu füllen und dabei die Einsatzkräfte zu schonen. Neben der „Hightech Variante“ erleichtern beispielsweise auch alte Pylonen in Kombination mit einer Leiter das befüllen. Bei großen Schadenslagen, erlauben die Möglichkeiten des THW auch die „industrielle“ Fertigung von Sandsäcken.
Station 5 – Strömungsretter
An der Station 5 zeigten die Strömungsretter des DLRG ihre Leistungsmöglichkeit bei der Rettung von Personen aus fliessenden Gewässern. Verschiedene Boote, Seilzugtechniken und Seilwurftechniken wurden gezeigt und konnten teilweise selbst probiert werden.
Station 6 – Großpumpen
Das THW und die Feuerwehr zeigten ihr Können an abschliessend Station 6: Das THW zeigte die Leistungsfähigkeit der verschiedenen Großpumpen; die Feuerwehr demonstrierte das Holland Fire System (Wasserfördersystem). Letzteres wurde vom Land Baden-Württemberg beschafft und steht beispielsweise in Heilbronn, Mannheim und Karlsruhe bereit. Das System erlaubt große Wassermengen \über weite Distanzen zu transportieren.